Die Memoiren des Josh K. Phisher

Jetzt wieder mit Gratis-Kommentaren!

Der Ausreißer

Posted by princo - 07.07.2008


Ich bin ja im Allgemeinen recht zufrieden mit den Zugriffszahlen die dieses Blog erhält. Es gab zwar schon Zeiten, in denen sehr viel mehr auf dieses Blog zugegriffen wurde, aber ich will mich gar nicht beschweren, weil es hier mittlerweile soetwas wie eine treue Stammleserschaft gibt.

Ab und zu schießen die Benutzerzahlen aber kurzzeitig in astronomische Höhen. Manchmal hat man mit einem Artikel einfach ins Schwarze getroffen, und viele Leute springen darauf an.

Ungewöhnlich ist es aber, wenn plötzlich ein Artikel stark nachgefragt wird, der bereits ein Jahr alt ist.

Dies liegt eindeutig an der gerade angelaufenen Werbekampagne der Telekom, die den Sänger Paul Potts im Mittelpunkt hat. Über ihn hatte ich hier mal berichtet.

In diesem Werbespot wird gezeigt, wie sich Menschen per Computer und Handy den legendären Auftritt von Paul Potts anschauen, und wie sie darauf reagieren.

Nun, dieser Auftritt war wirklich etwas Einzigartiges, dieser Auftritt war absolut perfekt, und er erzeugt immer noch dieses besondere Gefühl. Der YouTube-Clip wurde mittlerweile über 27 Millionen mal abgerufen.

Was mich aber ein ganz klein wenig sauer macht, sind die jetzt eingeblendeten Werbesprüche:

„Das Leben schenkt uns einzigartige Momente“
„Schön, dass wir sie mit anderen teilen können“

Was bei diesem Werbe-Clip nämlich nicht thematisiert wird, ist die Tatsache, daß diese „einzigartigen Momente“ eben nicht legal mit „den anderen geteilt“ werden konnten. Der offizielle Video-Clip durfte aus rechtlichen Gründen nur in England ausgestrahlt werden. Der Rest der Welt erfuhr nur deswegen davon, weil jemand diesen Clip illegalerweise bei YouTube hochgeladen hat.

Warum wurde der Clip eigentlich nicht aus urheberrechtlichen Gründen gelöscht? Vielleicht weil den Machern der Sendung „Britain’s Got Talent“ bewußt war, welchen immensen Werbeeffekt dieser „Diebstahl“ hatte.

Nun, andere Veranstalter sind in dieser Hinsicht merkbefreit. So ließ der Sender RTL beispielsweise die Clips des DSDS-Gewinners Thomas Godoj regelmäßig auf YouTube löschen, um das eigene Videoportal Clipfish zu pushen, wo die Clips „exklusiv“ gezeigt wurden. Das Problem für den Künstler ist allerdings, daß international keine Sau dieses grottig schlechte Portal kennt. Mittlerweile scheinen sie aber doch gemerkt zu haben, daß soetwas ziemlich dämlich ist, und zumindest derzeit scheinen die Clips nicht mehr gelöscht zu werden.

Mich kotzt diese Scheinheiligkeit einfach nur an. Da werden auf der einen Seite die YouTube-Nutzer kriminalisiert, und auf der anderen Seite wird dieses Verhalten dazu genutzt, die eigene Werbekampagne voranzutreiben.

Geld stinkt nicht.

2 Antworten to “Der Ausreißer”

  1. Deine Statistikgrafik sagt leider nicht´s über die ungefähre Besucherzahl aus. Nehme ich meine Grafik zum Vergleich wäre das ein Hit von 12 Besuchern, und das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Im übrigen pflichte ich dir bei und frage mich ob diese Firma es wirklich nötig hat sich auf ein gesatteltes und zugerittenes Pferd setzen zu müssen.

  2. princo said

    Man kann es ganz einfach ausdrücken: Du würdest dich doch sicherlich sehr freuen, wenn du mal diese 12 Besucher in deinem Blog hättest, oder?

    Gerade deswegen war es nicht nötig, die genaue Besucherzahl zu nennen, es kam hier nur auf die Relation an.

    Auch wenn es seltsam klingt: Man sollte nicht allzuviel auf diese Statistiken geben. Natürlich freut man sich irgendwann über steigende Zugriffszahlen, aber man kann das einfach nicht erzwingen. Wenn man beim Schreiben nur die Statistiken im Kopf hat, dann wird das i.d.R. nix Vernünftiges.

    Man braucht nur viel Geduld. Irgendwann findet man schon sein Publikum, egal wie viele das letztendlich sind.

Hinterlasse einen Kommentar