Nachdem mir die aktuelle Suchstatistik für das Blog anzeigt, daß dieses Themengebiet hier öfters nachgefragt wird, möchte ich ein paar Anmerkungen dazu machen.
Eine übliche Ubuntu-Installation sieht i.d.R von den Partitionen her so aus:
Erläuterung:
/dev/sda1 Windows-Partition
/dev/sda2 Ubuntu-Installation
/dev/sda4 erweiterte Partition
/dev/sda5 Swap-Partition in der erweiterten Partition
Je nachdem, mit welcher Ubuntu-Version man die Ersteinrichtung durchgeführt hat, kann die Partitionseinteilung aber auch anders aussehen:
/dev/sda1 Windows-Partition
/dev/sda4 erweiterte Partition
/dev/sda5 Ubuntu-Installation in der erweiterten Partition
/dev/sda6 Swap-Partition in der erweiterten Partition
Der wesentliche Unterschied besteht darin, daß Ubuntu dabei vollständig in der erweiterten Partition installiert ist. Auswirkungen auf die Funktionalität hat dies nicht, aber es hat Vorteile, falls man noch weitere verschiedene Betriebssysteme auf dem gleichen Rechner installieren möchte.
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Ubuntu in einer oder mit mehreren Partitionen installieren?
In früheren Zeiten wurden klassische Linux und Unix-Installationen immer mit mehreren Partitionen realisiert. In diesem etwas älteren Artikel kann man ein solches Partitionsmodell nachlesen und auch die damaligen Begründungen dafür erfahren.
Der genannte Artikel bezieht sich auf den Einsatz von Linux-Servern, und da gelten erstmal sowieso ganz andere Kriterien für die technische Umsetzung als bei Desktop-Installationen, wie sie jetzt üblicherweise bei Ubuntu-Systemen vorzufinden sind.
So sollte man ein Desktop-Linux nicht installieren.
Normalerweise sollte man einfach die Standardpartitionierung von Ubuntu übernehmen.
Es gibt nur zwei Situationen, wo es technisch zwingend ist, eine eigene /boot Partition zu verwenden:
1. Wenn man ein uraltes BIOS hat, und die Boot-Files innerhalb der ersten 1024 Zylinder der Festplatte liegen müssen (so ein System besitze ich sogar)
2. Beim Einsatz einer kompletten Systemverschlüsselung. Dabei kann /boot nämlich derzeit nicht verschlüsselt werden.
Ab Ubuntu 9.04 Karmic Koala ist es übrigens für den Betrieb von Software-Raid nicht mehr nötig ein eigenes /boot anzulegen (habe ich aber noch nicht getestet)
Sollte man /home auf eine eigene Partition legen?
Nein.
Ich weiß, daß das zwar sogar im berühmten „Kofler“ so empfohlen wird, aber ich halte das für keine gute Vorgehensweise.
Gerade viele Ubuntu-Anwender tendieren dazu, diese Einteilung vorzunehmen, da alle halbe Jahre ein neuer Ubuntu-Release herauskommt, man dann das reine System einfach wegwirft, und dann eine frische Installation unter Beibehaltung von /home machen kann.
Auf den ersten Blick gar nicht mal so schlecht, aber der Teufel steckt halt im Detail. Was ist denn, wenn man bei einem neuen Release festellt, daß es doch nicht so perfekt funktioniert? Wenn z.B. die WLAN-Verbindung dauernd ausfällt, oder andere Dinge nicht funktionieren, die man nicht gleich bemerkt?
Oder, viel schlimmer, wenn die Konfigurationsparameter sich mit den alten Einstellungen beißen. Ich kenne einige Beispiele dafür, wo sich der Gnome-Desktop durch alte Einstellungen auf einmal ziemlich seltsam verhalten hat. Will man dann auf den verhergehenden Releasestand zurückwechseln, hat man schnell einen Mischmasch zwischen „alten“ und „neuen“ Einstellungen. Das ist nicht gerade optimal.
Um all diesen Fallstricken aus dem Weg zu gehen, empfehle ich bei Ubuntu-Updates eine andere Vorgehensweise: Ich entferne alle Ubuntu-Partitionen (sogar Swap und die erweiterte Partition), und lasse dann Ubuntu in den nun freien Bereich installieren.
Die Daten hole ich mir dann gezielt aus dem Backup zurück, dabei fasse ich bei den Konfigurationsverzeichnissen (die versteckten Verzeichnisse mit dem Punkt am Anfang) wirklich nur die Nötigsten an, z.B. die Einstellungen für den Messenger und den Browser. Auf diese Weise ist zudem sichergestellt, daß man keinen alten Schrott mitschleppt.
Natürlich setzt das voraus, daß man über eine richtige Backup-Strategie verfügt, aber dieses Thema wird hier ja öfters behandelt.
Artikelstatus: Vorabveröffentlichung, wird noch ergänzt/erweitert/überarbeitet.